Geschichtsstunde


Varus, Varus, sorglos gab ich dir Legionen und Moneten,
damit solltest du den Germanen in die Hintern treten!
Erwischt hat es dich kalt
im Teutoburger Wald;
da gingst du unter mit Pauken und Trompeten!


Tausend Jahr' lang rief Germania, mal lauter und mal leiser:
Glücklich würde ich mich schätzen, hätten wir doch einen Kaiser!
Da kam Otto, der Grosse er ward genannt,
ein Zepter und den Reichsapfel in seiner Hand.
Doch so sehr sein Bart ihn zierte, er wurde doch kein Weiser.


Einhundert weitere Jahre gingen in deutsches Land,
bis Heinrich in Canossa vor verschloss'nen Türen stand.
In den Staub musst' er sich werfen,
und den Papst nicht länger nerven.
So demutsvoll hat die Gemahlin ihn kaum mehr erkannt.


Im Heil'gen Land wollt' Friedrich sich den Bart, den roten, scheren,
so zog er los mit seinem Heer, erpicht auf Ruhm und Ehren.
Im kühlen Fluss, dem nassen
tat er zu früh sein Leben lassen;
im Kyffhäuser kann nichts mehr ihn in seiner Ruhe stören.


Der zweite Friedrich wollte gar nicht mehr in Deutschland bleiben;
die Steuern, die liess er von Italiens Süden aus eintreiben.
Auf Sizilien, da schlug höher sein Herz,
da fühlte er sich wohl von Mai bis März,
und mit grösstem Eifer tat er sich der Falkenjagd verschreiben.